Irgendwann ist es so weit: ein neuer Rechner muss her. Die Daten des alten Rechners sollen natürlich übernommen werden. Doch wie?
Es gibt Programme die darauf spezialisiert sind und behaupten, dass dies alles ganz einfach und "automagisch" passiert, z.B. PCTrans. Meine Erfahrung ist, dass es mit diesen Programmen genauso gut oder schlecht funktioniert wie von Hand, nur dass man bei der Methode "von Hand" keine Lizenz kaufen muss, man viel über die Datenablage erfährt und nebenbei auch eine Datensicherung anfertigen kann.
Von einem Rechner auf den anderen kann man selbst erstellte "Nutzdaten" problemlos übernehmen: Die eigenen Briefe, Texte, Bilder, Videos, Tabellen. Ebenso können manche (aber nicht alle) Programmeinstellungen übernommen werden, wie z.B. Internet-Favoriten und Lesezeichen. Was in aller Regel nicht zu übernehmen ist sind die Programme selbst: Ein installiertes Office oder Photoshop kann nicht "herausgemeißelt" werden um es dann zu übernehmen. Diese Programme müssen auf dem neuen Rechner installiert werden.
Man muss vorher nachschauen, wo die Daten liegen und wie groß die Menge an Daten ist. Dazu benötigen wir den Windows Explorer (nicht zu verwechseln mit dem Internet Explorer!). Das ist das Programm von Windows, mit dem Dateien bewegt werden. Damit wollen wir im ersten Schritt heraussuchen welche Daten kopiert werden müssen und wie groß diese sind.
Der Explorer hat eine Adresszeile, in die man eintippen kann wir tippen nun folgendes ein:
"%homepath%"
Das öffnet unser "Benutzerprofil", das ist das Verzeichnis in dem die "Eigenen Dateien" liegen, die "Eigenen Bilder", der "Desktop" und so weiter. Jetzt einmal mit der Maus in das Fenster klicken und auf der Tastatur "STRG +A" drücken, um alles zu markieren. Dann mit der rechten Maustaste die markierten Elemente anklicken und "Eigenschaften" auswählen. Es erscheint ein Fensterchen, in dem die Dateien und Ordner hochgezählt werden. Wenn sich die Zahl nicht mehr verändert ist Windows fertig mit dem Erfassen und es stehen zwei Größen da, wovon für uns die "Größe auf dem Datenträger" interessant ist. Dies notieren wir uns mit der Angabe "Benutzerprofil".
Das zweite Verzeichnis das uns interessiert sind die Anwendungsdaten. Dazu geben wir in der Adresszeile des Explorers folgendes ein:
"%appdata%"
Auch hier wieder "STRG + A" drücken und die Eigenschaften der Dateien aufrufen. Wieder die "Größe auf dem Datenträger" mit der Angabe "Anwendungsdaten" notieren.
In aller Regel sind das die Verzeichnisse, in denen sich alles abspielt. Wenn Sie mit bestimmten Programmen Daten in anderen Verzeichnissen abspeichern, z.B. auf einer zweiten Festplattenpartition D:, in einem Verzeichnis direkt unter C: oder ähnliches müssen Sie diesen Speicherbedarf auch ermitteln und notieren.
Addieren Sie jetzt alle notierten Angaben. In meinem Beispiel seien es für das "Benutzerprofil" 15 GB (ca. 15.000.000.000 Bytes) und für die "Anwendungsdaten" 600 MB (ca. 600.000.000 Bytes). dann kommen wir gesamt auf etwa 16 GB.
Nun besorgen wir uns ein "Transportvehikel": Einen USB-Stick oder eine externe USB-Festplatte eignen sich hierfür ideal. Die Größe sollte mindestens unserem errechneten Datenvolumen entsprechen. Ich würde hier im Beispiel einen 32 GB USB-Stick (ab 10 Euro) oder eine Festplatte mit mindestens 1000 GB (=1 TB) Speicherkapazität (ab 50 Euro) kaufen.
Wenn die Festplatte (oder der Stick) da sind kann es ans kopieren gehen: Wie vorher gehen wir in den Windows Explorer. Die Festplatte wird angeschlossen und bekommt einen eigenen Laufwerksbuchstaben, z.B. "E:". Wir öffnen dies im Explorer und erstellen über die rechte Maustaste zwei neue Verzeichnisse: "Benutzerprofil" und "Anwendungsdaten". Wenn noch weitere Verzeichnisse genutzt werden bekommen auch diese ihre eigenen Verzeichnisse.
Jetzt wechseln wir nach "%homepath%", markieren mit "STRG + A" wieder alles und klicken das markierte mit der rechten Maustaste an um den Befehl "Kopieren" auszuführen. Nun haben wir alles aus dem Benutzerprofil erst mal in der Zwischenablage. Wieder zurück auf die USB-Platte und in das Verzeichnis "E:\Benutzerprofil" hinein. Dort mit der rechten Maustaste "Einfügen". Nun wird erst mal kopiert, das kann je nach Datenmenge und Geschwindigkeit der Festplatte oder des Sticks schon mal ein paar Minuten oder gar Stunden gehen.
In der Zwischenzeit kann man über das Startmenü von Windows "Programme und Funktionen" bzw. "Programme und Features" öffnen. Dies ist eine Liste aller installierten Programme auf dem Rechner. Diese Liste einmal durchgehen und notieren welche Programme benutzt werden und wichtig sind. Es ist normal, dass von dort in den vielleicht vierzig oder noch mehr Einträgen die große Mehrzahl noch nie gehört wurden. Hier sind Treiber aufgeführt, die nur für diesen einen Rechner interessant sind, Windows-Updates und viele andere Programme die man wissentlich oder unwissentlich im Laufe der Zeit installiert und dann wieder vergessen hat. Wir wollen die Programme identifizieren die wir nutzen. Klassische Vertreter sind: das Office-Paket; die Browser wie Firefox, Chrome oder Opera; das Mailprogramm Thunderbird; das Bildbearbeitungsprogramm,... Alle diese Programme müssen von auf dem neuen Rechner wieder installiert werden. Dazu entweder die Original-CD heraussuchen oder die Programme aus dem Internet in aktueller Version beim Hersteller herunterladen.
Wenn die erste Kopieraktion mit dem Benutzerprofil beendet ist starten wir die nächste Runde: Wir wechseln ins Verzeichnis "%appdata%", markieren mit "STRG+A" alle Einträge und nehmen über die rechte Maustaste mit "Kopieren" die Dateien in die Zwischenablage. Wieder auf die USB-Platte in das Verzeichnis "Anwendungsdaten" wechseln und dort "Einfügen".
Wieder warten wir, bis die Kopieraktion beendet ist, danach die restlichen Verzeichnisse gleich behandeln.
Wenn alles auf die Festplatte kopiert wurde ist unsere Datensicherung erst mal fertig.
Auf dem neuen Rechner sind die Verzeichnisse "%homepath%" und "%appdata%" schon vorhanden, man kann die Daten von der USB-Platte direkt dorthin kopieren.Wenn z.B. Firefox schon installiert ist kommt die Abfrage ob man den "Ordner integrieren möchte", oder ob man "vorhandene Dateien ersetzen/überschreiben" möchte. in allen Fällen sagen wir "JA" und "Überschreiben".
Die zusätzlichen Verzeichnisse die man eventuell kopiert hat muss man von Hand anlegen (über rechte Maustaste => Neu => Ordner) und die Daten dorthin kopieren.
Wenn man nach der Wiederherstellung den Browser öffnet (Firefox, Edge) sollten alle Lesezeichen und Favoriten wieder da sein, auch die geliebten Bilder, Briefe, Videos und anderen Dateien sind wieder da wo sie sein sollten.
Den USB-Stick oder die Platte kann man jetzt beiseitelegen, dieser ist eine hervorragende Datensicherung.
Das ganze "Späßchen" mit dem Kopieren der Daten auf die USB-Platte kann man auch jederzeit wiederholen (dabei die Rückfragen zum "Integrieren" oder "Überschreiben" bejahen) um die Datensicherung aktuell zu halten. einmal im Monat bis einmal im Quartal ist ein guter Rhythmus dafür. Wichtig ist, dass die Platte nach der Sicherung wieder vom Rechner getrennt wird und nur für die Sicherung selbst mit dem Rechner verbunden wird. So haben dann auch Verschlüsselungstrojaner keine Chance an die Daten heranzukommen. Wenn die USB-Platte immer angeschlossen bleibt kann auch ein Virus oder Verschlüsselungstrojaner die wertvolle Datensicherung mit verschlüsseln oder zerstören.
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